Montag, 24. März 2014

Die rasenden Brummis von Altenhain

Nachdem am vergangenen Mittwoch in der Freien Presse freudig verkündet wurde, dass es mit dem städtischen Bauabschnitt zügig voran geht, war am Samstag mal wieder die Bürgerinitiative "Lärmschutz B174" aus Kleinolbersdorf-Altenhain im selben Medium mit einem Artikel vertreten.

Kurz zum Inhalt:
Nachdem man wohl an verschiedenen Stellen - unter anderem bei unserem Landesfürsten - mit dem Anliegen zusätzlicher baulicher Veränderungen beim aktiven Lärmschutz abgeblitzt ist, versucht man jetzt bei der Stadt zumindest ein Tempolimit rauszuschlagen. Das Tiefbauamt hat einen entsprechenden Antrag bstätigt und will diesen nun unvoreingenommen prüfen.

Zielgeschwindigkeit sollen 70 Stundenkilometer sein, denn die gelten schließlich auch auf dem (ebenfalls vierspurigen) Südring. Damit will man auch die Laster bändigen, die momentan mit teilweise 120 Stundenkilometern über die Trasse brettern, obwohl sie nur 80 fahren dürfen.

Insgesamt hofft man, dass sich die Situation auf diese Weise zumindest ein wenig entspannen wird.

Außerdem gab's (in der Printausgabe) noch ein Foto von der stadtwärts rechten Schallschutzwand an der Hermersdorfer Straße, verbunden mit der Frage der BI, warum es hier aktiven Schallschutz gibt, obwohl die Straße im Einschnitt verläuft.

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Nun habe ich ja meine Meinung zur Thematik schon das ein oder andere Mal kundgetan aber da die Argumente in den Artikeln von mal zu mal unterhaltsamer werden, kann ich mir auch dieses Mal meinen Kommentar nicht verkneifen.
  • Laster die 120 Stundenkilometer schnell fahren...
    halte ich ja eher für ein Gerücht (nicht mal bergab mit Rückenwind), denn zum einem werden die Brummis bei 89 km/h technisch abgeriegelt und außerdem gibt das die Topographie im Bereich Kleinolbersdorf/Altenhain nicht her (es geht in beide Richtungen bergauf und bergab)
  • 70 auf dem Südring ...
    ist von daher berechtigt, das es zum einen eine innerstädtische Strecke ist (dazu in weiten Abschnitten noch nicht mal kreuzungsfrei) und diese außerdem durch dicht bebautes Gebiet führt. Ich könnte mir vorstellen, dass beim kreuzungsfreien Abschnitt zwischen Augustusburger Straße und Lichtenwalder Höhe (so er denn je gebaut werden sollte) auch höhere Geschwindigkeiten zugelassen werden.
  • Die Schallschutzmauer an der Hermersdorfer Straße ...
    hat ihren Sinn, denn blöderweise steigt der Lärm aus dem Einschnitt auf und die Bebauung befindet sich an dieser Stelle nunmal unmittelbar neben der alten Zschopauer Straße (als deutlich weniger als 50 und nicht mehrere hundert Meter von der Trasse entfernt).
Was aus dem Artikel nicht hervorgeht ist die Antwort auf die Frage, ob das Tempolimit ganztägig gelten soll oder nur in den Nachtstunden. Dabei muss ich sagen, dass meiner Meinung nach für ein ganztägiges Limit die Rechtsgrundlage fehlen dürfte, denn mehr als 59 dB(A) kann ich mir in den betroffenen Gebieten nicht mal in der Hauptverkehrszeit vorstellen.
Nachts sollten wohl auch 100 km/h ausreichen, denn die entsprechende Verkehrsdichte nimmt dann dermaßen ab, dass es sogar bei uns am Schenkenberg für längere Zeiträume besinnlich wird.

Natürlich sollte beides nur dann gelten, wenn die zulässigen Grenzwerte momentan tatsächlich überschritten werden und damit sind wir bei der Krux der ganzen Geschichte: Während der Freistaat Sachsen (vertreten durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr, Lasuv) sagt, es gab vorher Berechnungen zur Lärmbelastung und die sind korrekt, sagt die Bürgerinitiative logischerweise was anderes. Will man's also genau wissen will, dann kommt man um ein unabhängiges Lärmschutzgutachten nicht umhin und wer soll das bezahlen, da sich ja beide Seiten im Recht fühlen?

Mein Vorschlag wäre ja der, dass sich die Lasuv und die BI jeweils hälftig an den Kosten beteiligen, die BI vier Standorte bestimmt, an denen es ihrer Meinung nach besonders laut ist und dort die unabhängigen Messungen fachmännsich durchgeführt werden.
Kommt am Ende heraus, dass die Grenzwerte nicht eingehalten werden, dann werden die fehlenden aktiven Schallschutzmaßnahmen ergänzt (schließlich sind diese dann auch gegenüber dem Bund als Geldgeber zu begründen). Und wenn sich alles im zulässigen Rahmen bewegt, dann ist hoffentlich ein für alle Mal rum im Karton (wenn auch nicht auf der Straße).


Aber ich glaube, selbst wenn die BI bei dieser Idee mitziehen würde, dann würde sich die Lasuv wahrscheinlich trotzdem noch zieren (die Aussage: "es wird keine Messungen geben" wurde zumindest schon im Sitzungsprotokoll des Ortschaftsrates vom 10.03.2014 zitiert) und damit wird diese Geschichte sicherlich noch die ein oder andere Fortsetzung finden.